16. Kaunertaler Gletscherkaiser XXL |
Sa 16.06.18 | Feichten | 07.30 Uhr
16. Kaunertaler Gletscherkaiser xxl 2018FotosFotos SportografErgebnisseInfo Veranstalter ErgebnisseStrecke XXL (123 km / 4000 Hm)Frauen (8 Klassierte)1 Krenslehner-Schmid Verena (AUT) 5:25:382 Entleitner Anna (AUT) 5:40:233 Rudigier Carina (AUT) 5:47:41Männer (283 Klassierte)1 Nothegger Mathias (AUT) 4:31:582 Gschnitzer Thomas (ITA) 4:34:413 Spögler Michael (ITA) 4:35:3918 (4.) Holzknecht Armin (URC-Ötztal) 4:51:37120 (36.) Hofer Willi (URC-Ötztal) 6:48:46
Ziel am Kaunertaler Gletscher auf 2750m. | Foto: Sportograf.com
Eingegangen – im Ziel muss ich das bestellte Finisher-Trikot in Größe M gegen Größe S umtauschen. Ich bin aber nicht der einzige der eingegangen ist sonst wäre hinter mir niemand mehr ins Ziel gekommen. Jene die das Ziel auf 2750 m Seehöhe erreichen fühlen sich als hätten sie Kleidergröße XXL.
Der Kaunertaler Gletscherkaiser findet bereits zum 16 Mal statt, die XXL-Strecke wird aber zum ersten Mal befahren. Von Feichten geht es zunächst im Kaunertal neutralisiert talauswärts und bergab bis zum Abzweig rechts bergauf nach Kauns. Knapp 600 Hm sind über den Kaunerberg bis zur Pillerhöhe zu bewältigen und die Steigung misst zum Teil über zehn Prozent. Die Pillerhöhe und die Straße vom Pitztal über Jerzens ins Inntal sind in dieser Richtung landschaftlich genauso schön wie umgekehrt. Der beeindruckende Ausblick auf die Nordalpen von der Pillerhöhe und von der Ortschaft Jerzens – die weit oberhalb des Pitztaler Talbodens liegen – lässt die steilsten Rampen zu diesem Zeitpunkt des Rennens schnell vergessen. Im Inntal geht es auf der Tiroler Straße B171, mit Rückenwind wellig und flach bis nach Landeck.
Das Dankeschön in Landeck, an die Gruppe die mich durchs Inntal zog, hört niemand. Meine Beine sind der Meinung, wenn ich das Ziel erreich will, muss ich ab jetzt mein eigenes Tempo fahren. Nur zwanzig Minuten später, bei der Auffahrt nach Fließ, muss ich mein Tempo erneut reduzieren, und schalte um von Renn- auf Tourmodus. Bei der Labestation am Gepatsch-Stausee können die netten Helfer nicht verstehen wieso ich aufgeben will – zeitlich sei ich doch gut im Rennen sind sie der Meinung. Viele Gedanken dir mir durch den Kopf gehen teile ich ihnen mit. Mir ist kalt aufgrund der Erschöpfung und im Ziel auf 2750 m Seehöhe ist es noch kälter. Wer im Ziel nicht mit dem Bus runterfahren will muss noch die Konzentration für die lange Abfahrt zurück nach Feichten aufbringen. Zwei kurze Gegenanstiege und ein paar längere flache Abschnitte mit Gegenwind sind auf der Rückfahrt auch noch zu bewältigen – schwierig. Mein Körper verweigert den ganzen Tag, seit der ersten Labestation, jegliche zuckerhaltige feste und flüssige Energiezufuhr die bei den Labestationen in Form von Obst, Kecksen, Riegel und Gels großzügig an alle TeilnehmerInnen ausgegeben werden.
Die Wurst aus dem selber mitgebrachten Wurstbrot der Helferin die mich bei der Labestatoin am Gepatsch-Stausee bedient, hat der Teilnehmer vor mir bekommen, bedauert sie mitleidig. Die Antwort auf die Frage, wie hoch sind wir, hätte ich mir sparen können denn sie brachte das Durcheinander in meinem Kopf, weiterfahren oder umdrehen, auch nicht in Ordnung. 1900 m schätzen die Helfer, übertreiben dabei aber um 250 Hm wie ich später auf der Kehrenbeschriftung 20 – alle 29 Kehren sind mit der Kehrennummer und der Seehöhe beschriftet, ablesen kann. Zum Umdrehen ist es jetzt aber zu spät.
Oberhalb der Baumgrenze gibt es zu meiner Überraschung noch einmal eine Labestation. Die Helfer sind dort, aufgrund der niedrigen Temperaturen, des frischen Windes und der Tatsache, dass sie nur herumstehen, nicht zu beneiden. „Bis der Besenwagen kommt müssen sie noch durchhalten“, sagen sie. „Und wann kommt der Besenwagen“? „Müsste gleich einmal hier sein“! All jene die sich gerade auf einen längeren Aufenthalt eingestellt haben, bekommen so große Angst, dass sie das Ausdrinken ihres Colas, das Runterschlucken der Mannerschnitten und das Verabschieden vergessen. Dass es im Besenwagen Wurstsemmel ohne Semmel gibt, halten die Helfer für ein Gerücht rufen sie uns nach.
Aufgrund des überschaubaren Teilnehmerfeldes kommt nach 123 km und 4000 Höhenmetern jeder einzeln im Ziel an und genießt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Platzsprechers und des Publikums. Nur 14 von insgesamt 150 TeilnehmerInnen kamen nicht ins Ziel.