Zillertaler Bike-Challenge
Juni 2014 | Fügen / Zell a. Ziller / Mayrhofen
Zillertaler Bike-CHallenge 2014InfosFotosErgebnisseErgebnisseKings (153 Klassierte 40 davon Elite)1. Kaufmann Markus (D) 9:24:212. Pernsteiner Hermann (AUT) 9:24:313. Käss Jochen (D) 9:28:06Queens (15 Klassierte 11 davon Elite)1. Hellstern Ann-Katrin (D) 12:09:512. Koba Sarah (SUI) 12:19:283. Tanner Susanne (SUI) 12:50:51Prince (119 Klassierte)1. Michael Benjamin (D) 7:21:582. Schuhmann Jens (D) 7:30:383. Eder Andreas (AUT) 7:47:4911.(4.) Hofer Willi (URC-Ötztal) 8:37:57Princess (13 Klassierte eine davon U23)1. Schubert Simone (D) 10:25:312. Marreck Veronika (D) 11:03:353. Ciuleanu Laura Elisabet (ROM) 11:21:25Lords (47 Klassierte)1. Geissler Siegi Hörbranz (AUT) 5:37:022. Roman Ellinger (AUT) 5:44:113. Flachsbarth Sebastian (GER) 5:54:37Ladies (20 Klassierte)1. Hansson Ellinor (SWE) 7:39:132. Freudenberg Kati (D) 7:56:263. Svensson Pernilla (SWE) 8:01:47
Ziel nach der dritten Etappe ist das Tuxer Ferner-Haus auf 2605 m | Foto: Willi Hofer
„What a fantastic race!“ 11. Gesamtrang nach drei Etappen bei den Prinzen wird sofort als Saisonhighlight verbucht.
Was viele nicht wissen, die Zillertaler Bike-Challenge findet mittlerweile zum sechsten Mal statt. Sie startet in Fügen, führt über die Tuxer Alpen und Zillertaler Alpen nach Zell am Ziller und Mayrhofen und endet nach drei Tagen am Tuxer-Ferner-Haus auf 2605 Meter Seehöhe. Jeder der diese drei Tage durchhält und die steile Auffahrt zum Dach der Tour am Tuxer Ferner bewältigt trägt eine unsichtbare Krone.
Drei Distanzen stehen zur Auswahl. Die Kings und Queens fahren insgesamt 200 km und 9100 Hm (-7050 Hm), die Prinzen und Prinzessinnen legen 157 km und 5551 Hm (-7435 Hm) zurück, die Lords und Ladies bewältigen an drei Tagen 114 km und 3339 Hm (-4635 Hm). Die Prinzen, Prinzessinen, Lords und Ladies dürfen mit Liftunterstützung zusätzliche Downhill-Hm sammeln und bei der Liftfahrt das Bergpanorama genießen. Gewertet werden vier Altersklassen, bei den Kings und Queens gibt es zusätzlich noch eine Elite-Wertung und bei den Prinzen und Prinzessinnen eine U23 Kategorie. 600 TeilnehmerInnen aus 13 Nationen stehen am Start die meisten davon aus Deutschland, Holland und Österreich. Traumhaftes Wetter begleitet die TeilnehmerInnen auf der ersten Etappe, Nieselregen bis Mittag auf der zweiten Etappe und Badewetter mit 31° Celsius im Tal auf der Schlussetappe. Die Veranstaltung ist von vorne bis hinten perfekt organisiert und das Zusammenspiel mit den Liften beim Aus- und Einsteigen funktioniert perfekt – absolut reibungslos ohne Zeitverlust oder sonstigen Benachteiligungen für die BikerInnen der Distanzen die mit Liftunterstützung unterwegs sind. Die Distanz der Prinzen und Prinzessinen könnte man zusätzlich noch einmal verschärfen indem man bei Etappe 2 und 3 jeweils einen Lift streicht, dann stünden vier Streckenlängen zur Wahl.
Etappe 1: 68 km | +2445 Hm | -3320 Hm | Zillertal Shuttle
Der Start befindet sich in Fügen und das Ziel in Zell am Ziller. Nach Hochfügen zur Talstation des Zillertal Shuttles führt die Route zu Beginn auf der schattigen Seite des Finsingtals. Moderate Anstiege auf Forst- und Asphaltstraßen lassen ein hohes Tempo zu. Alle starten zur gleichen Zeit, die Langschläfer so wie ich, stehen im Startblock ganz hinten und müssen, bis sich das Fahrerfeld in die Länge zieht, langsam in den Berg hinein fahren – eigentlich sehr vernünftig. Nach fünf Kilometer ist genügend Platz zum Überholen und der Puls wird in den dunkelroten Bereich getrieben. Beim Einsteigen in die Kabine der Bergbahn des Zillertal Shuttles ist weder vor noch hinter mir jemand in Sicht, nur die Pfeile erinnern daran, dass ich richtig bin. Jetzt bleiben acht Minuten Zeit um den Puls wieder zu beruhigen und Energie zu tanken. Südlich des Hüttenkogels befindet sich die Bergstartion des Zillertal Shuttles auf 2340 Meter Seehöhe und die komfortable Bergfahrt ist zu Ende. Volle Konzentration ist auf der Highspeed-Abfahrt über die Zillertaler Höhenstraße nach Kaltenbach gefragt. Im Ziel bin ich nicht der einzige der von einem oder mehreren Bienenstichen auf dieser Abfahrt erzählt. Die Angst auf allergische Reaktionen ist größer als der Schmerz der Stiche – außerdem ist der Adrenalinspiegel zu diesem Zeitpunkt hoch genug und solche Kleinigkeiten werden zur Nebensache. Nach der Abfahrt fahre ich irrtümlicherweise mit dem Diagramm der zweiten Etappe im Kopf, auf der jetzt 700 Hm nonstop bergauf zu bewältigen sind, in den nächsten Berg hinein. Erst auf der Abfahrt ins Ziel wird mir klar dass ich mit dem Höhendiagramm der zweiten Etappe unterwegs war und statt 700 Hm 1400 Hm am Stück zurückgelegt habe. Die Fahrzeit von 3:50:25 Stunden reicht für den 15. Gesamtrang und für den sechsten Klassenrang. Der Rückstand auf Rang drei beträgt derzeit fünf Minuten. Rang eins und zwei sind bereits außer Reichweite.
Etappe 2: 60 km | +1400 Hm | -3125 Hm | Rosenalmbahn | Isskogelbahn
Die Wetterfrösche prognostizieren erst ab Mittag Regen, eventuell auch Gewitter – es ist genau umgekehrt, es regnet am Vormittag und ab Mittag nicht mehr und das Gewitter bleibt uns erspart. Die größten Regenschauer finden vor dem Start statt und sind zum Glück nicht flächendeckend. Bei der neutralisierten Fahrt vom Freizeitpark Zell bis zur Talstation der Rosenalmbahn werden wir nur oberflächlich nass. Die Zeitmessung beginnt erst nach dem Ausstieg bei der Bergstation der Rosenalmbahn auf 1740 Meter Seehöhe. Ist es Nieselregen oder hohe Luftfeuchtigkeit? – nass von oben werden wir jeden Fall nicht. Bei der Auffahrt zum Übergangsjoch das sich auf 2507 Meter Seehöhe befindet wird mir so warm dass die Angst vor Kälte, Nässe, Rennabbruch und sonstigen Schreckensszenarien verfliegt und ich mich schon auf die ersten, vom Streckenchef angekündigten Schneefelder, auf der Abfahrt freue. Die freundlichen Helfer am Joch weißen darauf hin, dass man sich bei den Schneefeldern links halten soll, wer aber schon öfters auf Schnee gefahren ist findet die besseren Linien rechts auf den unverspurten Schneeflächen. Die Abfahrt bis zum Isskogelanstieg ist extrem schlammig. Der tief verspurte Boden und die schlechte Sicht erfordern aufgrund des hohen Tempos höchste Konzentration. Auf dem verspielten Single Trail im Wald im letzten Drittel der Abfahrt nach Gerlos würde man gerne länger fahren. Die wichtigste Aufgabe bei der Auffahrt in der Isskogelbahn ist das Putzen der Brille, das ohne sauberen Tuch und sauberer Kleidung fast unmöglich ist. Nach sechs Minuten Pause in der Gondelbahn geht es zunächst auf einem steilen Single Trail und anschließend im Gegenverkehr der Mitstreiter ungefähr 100 Hm bergauf. Bis zur Außerertensalm führt die Forststraße abwechselnd bergauf und bergab. Auf der langen Abfahrt über den Gerlosberg nach Zell am Ziller freue ich mich leider umsonst auf den fünf Kilometer langen Wiesenalmtrail den der Veranstalter während dem Rennen aus dem Programm nimmt. Ich habe mich auf der breiten Abfahrt mit einem Konkurrenten umsonst gematched, nur um als erster in den Wiesenalmtrail einzufahren damit ich ihn dort nicht überholen muss. Die letzten flachen Kilometer auf dem Radweg von Zell am Ziller bis ins Ziel nach Mayrhofen, allein im Gegenwind, sind hart. Zwei Plätze besser als gestern bedeutet Rang vier in der Altersklassenwertung AK3 – der Rückstand auf Platz drei wird aber größer und beträgt jetzt bereits sieben Minuten.
Etappe 3: 29 km | +1300 Hm | -990 Hm | Penkenbahn | Hintertuxer Gletscherbahn
Seit der zweiten Etappe starten die Kings/Queens, Prince/Princess und Lord/Ladies mit Zeitabständen. Heute starten wir 40 Minuten nach den Kings/Queens und 20 Minuten nach den Lords/Ladies die am heutigen Tag dieselbe Strecke wie wir fahren. Die Befürchtung dass ein Stau bei der Hintertuxer Gletscherbahn beim Einsteigen entstehen könnte bestätigt sich nicht. Mein Sprint zur ersten Gondel der Penkenbahn, den ich gewinne obwohl ich schlecht aufgestellt aus zehnter Reihe starte, war nicht notwendig. Jos Kaal aus Holland, in meiner Altersklasse derzeit Drittplatzierter mit sieben Minuten Vorsprung, sitzt mit mir in der ersten Gondel. Die Zeit zählt aber wie immer erst nach dem Ausstieg aus der Penkenbahn. Bei der Auffahrt zum Penkenjoch wird aber sehr schnell klar dass der Holländer Kaal bergauf die besseren Beine hat als ich und der Rückstand von sieben Minuten nicht aufzuholen ist. Der Bikewechsel von Race-Fully auf Hardtail war richtig und falsch zugleich. Ich verlor natürlich viel Zeit mit meinem Hardtail ohne Federgabel (26 Zoll) und Semislick-Bereifung (3 Bar Luftdruck) auf der rumpeligen sechs Kilometer langen Abfahrt von der Wanglalm bergab nach Vorderlanersbach. Auf der Asphaltetappe von Vorderlanersbach nach Hintertux holen mich die führenden Elitefahrer die auf der King-Distanz unterwegs sind ein – im Schlepptau haben sie noch einen schnellen Prinzen und wir fahren als Vierergruppe, gemeinsam im Windschattenwechsel bis nach Hintertux. Die Forststraße von der Sommerbergalm (2000 m) bergauf zum Tuxer Ferner Haus (2606 m) ist in einem sehr gutem Zustand aber mit zahlreichen Zerstörern (extrem steile Rampen) gespickt. Die leichteste Übersetzung meines Hardtail 26/30 ist für diese steilen Rampen zwei Gänge zu schwer. Der Holländer Jos Kaal fährt erneut vier Minuten heraus – an seinem dritten Gesamtrang ändert sich aber nichts. Ich kann mit dem 16 Gesamtrang bei der dritten Etappe den vierten Gesamtrang in der AK-Wertung verteidigen. Wilfried Leitner befindet sich mit drei Minuten Rückstand auf Platz fünf knapp hinter mir – er kann auf der dritten Etappe den Zeitrückstand zu mir aber nicht verkleinern. Rätselhaft ist, dass die beiden U23-Fahrer bei den Prinzen in der Ergebnisliste nicht zu finden sind.